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Das globale Dilemma berufstätiger Mütter

„Warum bekommst du überhaupt Kinder, wenn du so viel arbeitest?“

„Warum bekommst du überhaupt Kinder, wenn du so viel arbeitest?“

Diese Frage hören berufstätige Mütter oft – vor allem in Kulturen, in denen Mütter als zentrale Bezugspersonen gelten. Solche traditionellen, historisch konservativ geprägten Vorstellungen setzen Frauen unbewusst unter Druck, sich zwischen Familie und einer Führungsposition entscheiden zu müssen.

Deutschland und die "Rabenmutter"

In Deutschland gibt es immer noch den Begriff der „Rabenmutter“, eine abwertende Bezeichnung für Mütter, die berufstätig sind und deshalb „zu wenig“ Zeit mit ihren Kindern verbringen. Dahinter steht die Vorstellung, dass die Mutter als Hauptverantwortliche die familiären Aufgaben in den Vordergrund stellen sollte. Für viele Frauen, die sich beruflich engagieren und gleichzeitig eine enge Bindung zu ihren Kindern pflegen wollen, bleibt dies ein „wunder Punkt“.

Singapur und die "Tiger-Mom“

In Singapur und anderen asiatischen Kulturen ist die Förderung des schulischen und beruflichen Erfolgs der Kinder erwartungsgemäß die Hauptaufgabe der Mutter (der„Tiger Mom“). Viele Frauen stellen dafür ihre eigene Karriere zurück, um ihren Kindern die besten Chancen in einem extrem wettbewerbsorientierten Umfeld zu ermöglichen. Der gesellschaftliche Druck verstärkt diese Rolle noch.

USA und die "Mom Guilt“

In den USA kämpfen viele berufstätige Mütter mit „Mom Guilt“ - einem ständigen Gefühl der Zerrissenheit zwischen Karriere und Familie. Fehlende Unterstützungsstrukturen und hohe Erwartungen an Mütter, beruflich und familiär perfekt zu sein, führen oft zu einem Gefühl der Unzulänglichkeit.

Sozialistisch geprägte Länder: Ein Dilemma anderer Art

In den früheren und heutigen sozialistischen Systemen war und ist die Berufstätigkeit von Frauen fest im System verankert und bot oder bietet ihnen wirtschaftliche Unabhängigkeit und soziale Anerkennung im Berufsleben. Trotz dieser Akzeptanz bleibt das Dilemma bestehen: Frauen sehen sich nach wie vor hohen Erwartungen an ihre Mutterrolle gegenüber, während gleichzeitig hohe Anforderungen an ihre berufliche Leistungsfähigkeit gestellt werden.

In jeder Kultur gibt es unterschiedliche Herausforderungen für Mütter, die sich für Familie und Beruf entscheiden.

Warum eine differen­zierte Unter­stützung wichtig ist

Meiner Erfahrung nach brauchen Frauen in international aufgestellten Unternehmen deshalb differenzierte Unterstützung – sowohl von den Unternehmen, die ihre weiblichen Führungskräfte fördern wollen, als auch von ihrem Umfeld: der Familie und, oft sehr hilfreich, einem externen Sparringspartner.